Usability

Hinter dem Stichwort „Usability“ verbergen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven und Ansätze. Angefangen mit der Übersetzung des Begriffs: Nutzbarkeit, Nutzerfreundlichkeit, Qualität oder Nützlichkeit sind nur einige Beispiele dazu. Übersetzt wird Usability allerdings häufig mit Benutzerfreundlichkeit, dabei ist die wohl treffendste Übersetzung „Gebrauchstauglichkeit“ denn damit impliziert man Notwendigkeit und nicht die freiwillige Service-Orientierung. Diese Übersetzung wird auch in den Normen und Standards verwendet:

Gebrauchstauglichkeit:
„Das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und mit Zufriedenheit zu erreichen.“ [ISO 9241-11, 1999]

Effektivität:
„Maße der Effektivität setzen die Ziele oder Teilziele des Benutzers ins Verhältnis zur Genauigkeit und Vollständigkeit, mit der er diese Ziele erreichen kann.“ [ISO 9241-11, 1999]

Effizienz:
„Maße der Effizienz setzen den erreichten Grad der Effektivität ins Verhältnis zum Aufwand an Ressourcen. Der relevante Aufwand kann psychische oder physische Beanspruchung, Zeit, Material oder monetäre Kosten enthalten. Menschliche Effizienz könnte z.B. als Effektivität geteilt durch menschlichen Aufwand gemessen werden; zeitliche Effizienz als Effektivität geteilt durch Zeitaufwand oder wirtschaftliche Effizienz als Effektivität geteilt durch Kosten.“ [ISO 9241-11, 1999]

Zufriedenheit:
„Maße der Zufriedenheit beschreiben das Ausmaß, in dem Benutzer von Beeinträchtigungen frei sind und ihre Einstellungen zur Nutzung des Produkts.“[ISO 9241-11, 1999]

Das Deutsche Institut für Normung stellt aber in der ISO 9241-11 auch klar, dass Effizienz, Effektivität und Zufriedenheit nicht durch eindeutige und dauerhafte Maße bestimmt werden können:

„Weil die relative Bedeutung dieser Komponenten der Gebrauchstauglichkeit sowohl vom Nutzungskontext abhängt als auch von dem Zweck, für den die Gebrauchstauglichkeit zu beschreiben ist, gibt es keine allgemeine Regel dafür, wie die Maße ausgewählt oder kombiniert werden sollen“. [ISO 9241-11, 1999]

Das bedeutet, dass Usability immer zweckbezogen betrachtet werden muss. Daher müssen die drei Elemente Effizienz, Effektivität und Zufriedenheit immer wieder neu betrachtet und eingeordnet werden, da sich hinter ihnen eine Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen, die jeweils kontext- und zielgruppenbezogen optimiert werden müssen, verbergen.

Ein effektives Produkt ermöglicht seinem Kunden sein Ziel überhaupt zu erreichen, unabhängig von dem Aufwand, der dahintersteckt. Beispielsweise wenn ein Nutzer ein Buch im Internet kaufen möchte und dieses auf einer bestimmten Webseite tun kann, kann diese Webseite als effektiv bezeichnet werden.

Wie lange er dafür gebraucht hat, um bei diesem Beispiel zu bleiben, wird mit der Effizienz betrachtet. Dabei schaut man sich genauestens die aufgewendeten Ressourcen an, das Ziel besteht darin den Umgang mit dem Produkt so einfach wie möglich und damit auch so effizient wie möglich zu machen. Zufriedenheit ist der am schwierigsten zu erfüllende Punkt, da er von vielen verschiedenen Faktoren, wie z.B. auch Effektivität und Effizienz, abhängt. Zufriedenheit entsteht dann, wenn die Erwartungen des Nutzers mindestens erfüllt oder besser noch übertroffen werden. Für Zufriedenheit, müssen also die Erwartungen des Nutzers unbedingt bekannt sein. Zwar existieren empirische Erkenntnisse über grundlegende allgemeine Anforderungen, die für eine größere Anzahl von Nutzern gültig sind, eine zielgruppenspezifische Aussage lässt sich damit aber nicht treffen.

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Erdem ist Projektleiter und Innovationsmanager im DOCK ONE. Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit dem Schwerpunkt auf Produktionswirtschaft und Logistik, hat Erdem über die Innovation industrienaher Dienstleistungen promoviert. Sein Tätigkeitsschwerpunkt im DOCK ONE liegt auf der Entwicklung digitaler Wertversprechen und Geschäftsmodelle.